Geduldig hörte sich der ehemalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, MdB die Erläuterungen der Bürgerinitiative Lärmschutz an. Vor dem Biederitzer Bürgerforum hatte der SPD Ortsverein zu einem direkten Gespräch mit Wolfgang Tiefensee und Vertretern der BI eingeladen. In dem Vorgespräch sicherte Tiefensee der BI konkrete Unterstützung zu, wie beispielsweise hilfreiche Kontaktherstellung zu Forschungsinstitute und Behörden.
In dem anschließend sehr gut besuchten Bürgerforum ging es nicht nur um den Lärmschutz in Biederitz, sondern auch um andere Themen. Interessante Diskussionen gab es zum Beispiel am derzeitigen Planfeststellungsverfahren, welches wenig demokratisch, sondern ehr verwaltungsrechtlich organisiert ist. SPD Vorsitzender Oliver Lindner forderte, dass in einem solchen Verfahren nicht nur Experten und Juristen durchsteigen sollen, sondern das Thema auch allgemeinverständlich formuliert sein muss. „Wir brauchen Waffengleichheit auch bei der Durchsetzung von Bauprojekten. Vielfach wollen die Bürger sogar konstruktiv mitarbeiten und nicht immer nur dagegen sein. Das derzeitigen Planfeststellungsverfahren sieht das aber gar nicht vor.“ Auch der Vorsitzende der Bürgerinitiative Dirk Matzke und andere Bürger machten ihren Unverständnis, gerade vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen, Luft. Wolfgang Tiefensee lobte das Engagement der Biederitzer, die es immerhin geschafft haben, ein zweites Lärmgutachten in Auftrag zu geben. Damit ergibt sich vielleicht die Chance, auch Möglichkeiten des aktiven Lärmschutzes durchzusetzen. Tiefensee wies daraufhin, dass dies nicht zwangsläufig eine Schallschutzwand sein muss, sondern es mittlerweile andere günstige Verfahren zur Lärmminderung an der Schiene gibt.
Bürgermeister Kay Gericke sicherte die Unterstützung der Gemeindeverwaltung bei den weiteren Bemühungen zu. SPD-Fraktionsvorsitzende Eva Marquardt wies daraufhin, dass auch bei der Querung der Bahn über die B1 eine Lösung gefunden werden muss, damit in Zukunft ein fließender Verkehr gewährleistet ist. Ein entsprechender Antrag wurde bereits in den Kreistag eingebracht. Wolfgang Tiefensee wies daraufhin, dass bei dieser Querung allerdings das Land in der Pflicht ist, weil das Land die Straßenbauverwaltung des Bundes verantwortet und dafür auch Bundesmittel erhält.
Fotos vom Biederitzer Bürgerforum mit Wolfgang Tiefensee (14.09.2011)